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dieser Wahl mit solcher Entschiedenheit, da, da Defsolles ihm widerstrebte, Decazes als erster Minister an die Spitze der Geschfte gelangte (19. Nov. I81i>). Sein Streben war, weder die Ultra's noch die Liberalen allzu mchtig werden zu lassen, sondern einen Mittelweg einzuschlagen, um beide Par-teien zu befriedigen. Bald aber sollte ihn ein erschtterndes Ereigni von der begonnenen Bahn abrufen.
Ein Sattlergehlfe, Namens Louvel, durch das Lesen revolutionrer Schriften von glhendem Hasse gegen die Bour-bonen entflammt, in denen er die Feinde und Unterdrcker Frankreichs erkannte, fate den wahnsinnigen Entschlu, sein Vaterland durch Ermordung desjenigen Prinzen zu erlsen, auf welchem bei der Kinderlosigkeit Angouleme's die Hoffnung der regierenden Linie beruhte. Der Herzog von Berry hatte sich am 13. Febr. 1820 mit seiner Gemahlin in die Oper begeben. Die Herzogin wnschte vor Beendigung der Vor-stellung nach Hause gebracht zu werden. Der Herzog fhrte sie zu ihrem Wagen; aber in dem Augenblick nahte sich ihm Louvel und stie ihm einen Dolch mit solcher Heftigkeit in die Brust, da derselbe bis an den Griff eindrang. Der Mrder ward alsbald ergriffen. Als der Herzog nach der Wunde griff und das zurckgebliebene Eisen fhlte, rief er aus: Ich bin ein Mann des Todes!" und ahnte sein Schick-sal. Seine Gemahlin strzte herbei und ihre Kleider wurden vom Blute ihres Gatten berstrmt. Man brachte den Prin-zen in einen an die knigliche Loge stoenden Saal, seine Ver-wandten eilten herbei. Um Unruhen zu verhten, lie man die Vorstellung fortdauern, und so begleitete denn die Musik der Oper und des Ballets den Todeskampf des Sterbenden, der, ergeben in den Willen der Vorsehung, eine seltene Gro-muth des Charakters bekundete. Er verlangte nach einem Priester und rief dann Alle um Verzeihung an, die er in feinem Leben auf irgend eine Weise verletzt haben knnte. Er trftete feine verzweifelnde Gattin und bat den König um Begnadigung feines Mrders. Seine kleine Tochter segnend, sagte er: Mchtest du glcklicher als deine Angehrigen fein!" Sein letzter Seufzer war von dem einftimmigen Klagelaut feiner Familie begleitet. Als das erste Morgengrauen in das matt erleuchtete Gemach siel, kniete der greife König an dem
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zersgt und der zerstckelte Leichnam in die Donau geworfen (1798). Das Verzeichni seiner Mitverschworenen hatte er vorher verschluckt, damit es den Feinden nicht in die Hnde fiele. Die letzten Worte des Unglcklichen waren: Die Saat habe ich ausgeset, und die Zeit mu kommen, wo mein Volk die se Frucht ernten wird!"
Und die Saat keimte im Stillen.*) Um das Jahr 1814 bildete sich der Verein der Philomusen, dessen Zweck war, das unter dem Drucke der Knechtschaft verkmmerte Volk durch christliche Sittigung und hhere Geistesbildung zu heben und zu frdern, wie auf dem Bundessiegel die Nachteule und der einen Knaben tragende Chiron, das Symbol der Erziehung bei den alten Hellenen, sinnvoll andeuteten. An der Spitze des Vereins, dessen Mitglieder sich bald auf 80,000 beliefen, standen Graf Kapodistrias und viele Fürsten und Groe Europas. Wie sich der Verein schnell der ganz Griechenland verbreitete, so nahm er auch bald den Charakter eines politi-scheu Bundes an; es bildete sich eine Hetrie, die es sich zur Ausgabe machte, Griechenland durch einen allgemeinen Aufstand von der Herrschaft der Trken zu befreien, und deren Mitglieder sich durch einen feierlichen Eid verpflichteten, Gut und Blut fr den heiligen Kampf einzusetzen. Die Zahl der Eingeweihten mehrte sich in berraschender Weise und belief sich bald in Konstantinopel allein auf 17,000; der Bund hatte seine Kasse und geregelte Verwaltung und in Alexander Apsilantis, der den Oberbefehl der das erst zu schaffende Heer bernehmen sollte, ein begeistertes Haupt.
Alexander stammte aus einem srstlichen Geschlechte in der Moldau, das unter dem trkischen Despotismus schon mannigfache Drangsale erduldet hatte. Durch Tapferkeit und
*) Rhigas' begeisterter Ruf an die Palikaren war nicht umsonst erklungen;
Heran, Palikaren, nicht lnger getrumt.
Wie die Leuen in Klften und Engen,
Nicht lnger in den Verstecken gesumt,
Die Sclavenketten zu sprengen.
Ein Tag der Freiheit ist viel mehr werth,
Als hundert Jahre mit Ketten beschwert!"
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Extrahierte Personennamen: Kapodistrias Alexander_Apsilantis Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Donau Europas Griechenland Griechenland Konstantinopel Moldau
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dieser Unglcklichen lebten noch am folgenden Tage, und ihr grliches Jammergeschrei mischte sich mit dem Jubelrufe der Trken. Abends machten sie auf einem Platze ein groes Feuer an, bohrten den Griechen ihre glhenden Ladestcke in den Leib, zogen ihnen glhenden Draht durch Nasen und Ohren, oder streckten ihnen unter kanibalischem Jauchzen Hnde und Fe in die Flammen. Der neue Tag brachte neue Martern; man nagelte die Griechen mit den Ohren auf einen Tisch, fllte ihnen den Mund mit brennenden Kohlen, warf den Mttern entrissene und an die Bajonette gespiete Suglinge in die Flammen; endlich wurden achtzig Spiee aufgerichtet und Griechen darauf gespiet, da ihr Jammergeschrei die Lfte erfllte, bis sie nach einer Stunde den Geist aufgaben. Damit endete das Morden in Kon-stantinopel, aber aller Orten sanken die christlichen Kirchen und ihre Priester wurden dem Tode geweiht. Vergebens suchten die europischen Gesandten den Divan zu milderen Maregeln zu bestimmen; der russische Gesandte Straganoff protestirte gegen die Verletzung frherer Vertrge zu Gunsten der Christen, aber Beleidigungen des Pbels und Zerstrung eines russischen Gesandtschaftshotels waren die Antwort, und Straganoff mute zuletzt nach Odessa flchten und allen Ver-kehr mit der Pforte abbrechen.
Diese blutigen Gruel, weit entfernt, den Aufstand zu dmpfen, fachten allenthalben die Gluth der Verzweiflung und der Rache an. Schon im Mrz hatten die freiheits-stolzen, unbezwungenen Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner in Lakonien, unter Mauromichali, Kolokotronis und anderen Fhrern die Fahne des Aufstandes aufgepflanzt und durch ein feierliches Hochamt die Erffnung des heiligen Kampfes angekndigt. Vor allen war es Theodor Koloko-tronis, dessen Willenskraft und entschiedene Persnlichkeit seinen Schaaren unbedingtes Vertrauen einflte. Den Mai-noten folgten die Inseln Spezzia, Hydra und Jpsara, die gegen 200 grere und kleinere Fahrzeuge besaen. Obgleich weniger als die brigen Griechen vom trkischen Drucke heim-gesucht und von manchen Lasten befreit, wollten sie doch ihre Abhngigkeit nicht lnger ertragen, und zogen durch ihren Freiheitssinn gleich im Anfang die Aufmerksamkeit der He-
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Füßen einhergeht?" Das Orakel hatte aber geweissagt, daß
Theben erst dann von dieser Geißel befreit werden würde,
wenn jemand das Räthsel gelöst hätte. Schon Viele hatten
ihr Leben gewagt und noch immer hatte sich der rechte Mann
nicht gefunden. Da erklärte die Königin Jokaste, sie wolle
Hand und Krone dem geben, der das Räthsel lösen würde.
Auch Oedipus hatte von der Noth des Landes gehört.
Muthig begab er sich an den Berg, wo sich die Sphinx gerade
aufhielt, hörte das Räthsel und sein Scharfsinn fand sogleich
die Lösung. „Das Räthsel," sagte er, „ist ein Mensch: am
Morgen des Lebens kriecht er auf vier Füßen, Mittags steht er
auf zweien und am Abend nimmt er als dritten Fuß den Stab
zu Hülfe." Da stürzte sich die Sphinx überwunden in den
Abgrund und lag zerschmettert am Boden.
Der Sieger zog in Theben ein und empfing Jokastes Hand
und den Königsthron. Das Orakel war nun vollständig erfüllt,
ohne daß Oedipus eine Ahnung davon hatte. Zwanzig Jahre
führte er über Theben eine milde Herrschaft, als eine furchtbare
Pest ausbrach und viele Tausende hinraffte. Da kein Mittel
helfen wollte, fragte man das Orakel um Rath und erhielt den
Spruch, die Pest sei eine Strafe der Götter, weil des Lotos
/ 2wd unbestraft geblieben sei, und werde nicht eher aufhören, bis
der Mörder aufgefunden und bestraft sei. Oedipus stellte nun
Nachforschungen an, und diese führten allmählig zur Entdeckung
' «' des ganzen Geheimnisses: er erfuhr seine Herkunft, seine Aus-
■ , setzung, und die ganze unheilvolle Verkettung der Umstände lag
offen vor seinem Geiste da. Jokaste erhenkte sich aus Verzweif-
lung, Oedipus stach sich mit eigener Hand die Augen aus.
Erhalte zwei Söhne, Eteokles und Polpnikes, und
zwei Töchter, Antigone und Jsmene. Die beiden Söhne
sprachen über den unglücklichen Vater die Verbannung aus,
und so irrte der tiefgebeugte Greis, von Allen verlassen, nur
geführt von der Hand seiner treuen Tochter Antigone, von
Ort zu Ort. Endlich gelangte er zu dem Flecken Kolonos
bei Athen, und ließ sich in einem Haine der Eumeniden (Furien)
nieder, den kein menschlicher Fuß betreten durfte. Der athe-
nische König Theseus gewährte ihm hier eine sichere Zufluchts-
stätte. Der vielgeprüfte Dulder war indessen durch seine
Leiden mit den Göttern ausgesöhnt und das Orakel hatte
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geweissagt, daß das Land herrlich aufblühen werde, das die
Gebeine des greisen Oedipus in seinem Schoße bergen würde.
Da schickten des Oedipus Söhne und ließen den arg geschmähten
Vater zur Rückkehr nach Theben einladen: der aber sprach
den Fluch über die herzlosen Söhne aus und blieb an der
Stätte, ite ihn gastlich aufgenommen, und wo er bald zur
ewigen Ruhe eingehen sollte. Ein Donnerschlag erdröhnte,
die Erde öffnete sich und nahm den Lebensmüden in ihre stille
Behausung aus. Seine Ruhestätte blieb ein Geheimniß, s-
An Oedipus Söhnen ging des Vaters Fluch nur zu bald
in Erfüllung. Sie hatten einen Vertrag geschlossen, wonach
sie ein Jahr ums andere abwechselnd die Herrschaft führen
wollten. Der ältere, Eteokles, weigerte sich jedoch nach Ablauf
des ersten Jahres den Thron abzutreten und vertrieb den
jüngeren, Polynikes, aus dem Lande. Er ging nach Argos,
wo König Adrastos herrschte, heirathete dessen Tochter und
bewog ihn zu einem Rachezug gegen seine Vaterstadt. Dies
ist der berühmte Zug der Sieben gegen Theben, der so genannt ¡y/,.,,
wird, weil außer Adrastos und Polynikes noch fünf andere Hel-^
den daran Theil nahmen. Unter diesen hebt die Sage besonders
den Ampchiaraos hervor. Er wünschte sich dem Zuge zu
entziehen, weil ihm seine Sehergabe den unglücklichen Erfolg
und seinen eigenen Untergang voraus verkündigte, aber seines ?
Gemahlin Criphy le ließ sich von Polynikes durch ein
denes Halsband bestechen und verrieth seinen Schlupfwinkel.
Nun konnte er nicht umhin, sich dem Zuge anzuschließen, in
dem sich seine Weissagung erfüllte. Die Thebaner geriethen
zwar anfangs in schwere Bedrängniß, aber der freiwillige
Opfertod eines Sohnes des Kreon, des Menökeus, der
sich von der Stadtmauer herabstürzte, beseelte sie mit neuem
Muthe, so daß sie die sieben argivischen Helden, von denen
jeder eines der sieben Thore Thebens bestürmte, zurückschlugen.
Alle, mit Ausnahme des Adrastos, verloren das Leben: den
Amphiaraos verschlang sammt seinem Streitwagen die Erde;
Eteokles und Polynikes fielen beide im gräßlichen Brudermorde*).
Nach diesem blutigen Ausgang übernahm Kreon, des
*) Zehn Jahre später belagerten die Söhne der gefallenen Helden
(die Epigonen, d. h. Nachkommen), um ihre Väter zu rächen, Theben
von neuem, und eroberten es für Thersander, des Polynikes Sohn.
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Oedipus Schwager, die Negierung von Theben. Aber der
Fluch der Götter ruhte noch nicht im thebanischen Königshause.
Kreon ließ den Leichnam des Eteokles bestatten, befahl aber
bei Todesstrafe, den Leichnam des Polynikes unbeerdigt liegen
zu lassen, den Hunden und Vögeln zum Fraß. Nun gebot
eine fromme Sitte den Griechen, keinen Todten unbestattet zu
lassen, weil er sonst nach ihrer Vorstellung in der Unterwelt
nicht zur Ruhe gelangen konnte. Antigone fühlte sich in ihrem
Herzen verpflichtet, die Satzungen der Götter höher zu achten,
als die Befehle eines irdischen Königs. Sie bestattete heimlich
den Leichnam ihres Bruders, ward aber alsbald auf der
That ertappt und vor den König geführt. Furchtlos bekannte
sie ihre That und ihren Grundsatz. Der strenge Herrscher
verurtheilte sie und ließ sie abführen, um lebendig eingemauert
zu werden. Da erschien der blinde Seher Tiresias und änderte
t / durch seine unheilvollen Prophezeiungen des Königs harten
st, / Sinn. Kreon eilte jetzt, Antigone zu befreien. Allein zu spät!
I ^ In ihrer Verzweiflung hatte sich die Jungfrau bereits mit Hülfe
ihres Schleiers erhenkt, und ihr Bräutigam Hämon, Kreons
Sohn, durchbohrte sich bei dem Anblick des herannahenden
grausamen Vaters mit dem Schwerte. Vom tiefsten Schmerze
überwältigt über den herben Verlust, den ihm sein Starrsinn
bereitet, ging er nach Hause, wo neuer Jammer seiner harrte:
seine Gattin Eurydice, von Antigonens und Hämons Ende
schon benachrichtigt, hatte sich selbst den Tod gegeben und lag in
ihrem Blute da. Zu spät erkannte Kreon, daß der Starrsinn,
mit dem er seinen Willen den ewigen Satzungen der Götter
entgegengestellt, den Untergang seines Hauses herbeigeführt
hatte. Es blieb ihm nichts übrig, als mit Ergebung zu er-
tragen, was ihm das Schicksal auferlegte.
Der Trojanische Krieg. /t
(1194—1184 v. Chr.)
1. Oie Hochzeit des peleus und der Thetis.
Als Peleus, König von Pythia in Thessalien seine
Vermählung nrit der Meergöttin Thetis feierte, waren alle
Götter und Göttinnen zum Feste eingeladen, außer Eris,
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3. Der Kampf vor Troja.
Troja war eine stark befestigte Stadt in Kleinasien,
welche die Griechen nicht beim ersten Angriff erobern konnten,
vielmehr zu einer förmlichen Belagerung schreiten mußten.
Bald gingen ihnen die Vorräthe auf, und sie sahen sich ge-
nöthigt, große Abtheilungen des Heeres abzusenden um durch
Plünderung der nahe liegenden Inseln und Gegenden dem
Mangel abzuhelfen. Die Trojaner hatten inzwischen ihre
Bundesgenossen zu sich berufen und leisteten tapfern Wider-
stand. Die Griechen schlugen ein befestigtes Lager auf, das
aus hölzernen mit Rasen oder Schilf überdeckten Hütten bestand.
Die Anführer kämpften auf Streitwagen, die mit zwei oder
drei Rosien bespannt waren, die Gemeinen, zu Fuß; Reiter
gab es noch nicht. Die Angriffswaffen waren Lanzen,
Schwerter, Wurfspieße, Bogen und Schleuder: die Schuß-
waffen bestanden in einem Helm, einem Brustharnisch und
in Beinschienen - von Erz, so wie in einem Schilde, der ge-
wöhnlich von Ochsenhaut, doch oft mit Erz überzogen war.
Die Brust war durch einen Harnisch geschützt, an den sich
ein Gürtel anschloß; die Beine waren durch eherne Schienen
geschirmt. Die Schlachten wurden nicht durch den Kampf
der gemeinen Soldaten, sondern durch die Einzelkämpfe der
anführenden Helden entschieden. Von den ersten neun Jahren
des Krieges wissen wir sehr wenig, und nur die Geschichte
des letzten Jahres ist uns aus den Gedichten Homers, der
diese Kämpfe in einem Heldengedicht, die Ilias genannt, be-
sungen hat, bekannt.
4 Die griechischen Heiden aus dem Trojanischen Kriege.
Außer Agamemnon und Menelaos war es noch eine
Reihe von Griechischen Helden, die sich im Kampfe vor
Troja auszeichneten. Vor allen ragte durch Tapferkeit, Schön-
heit und Schnelligkeit Achilles hervor, der Sohn des
Peleus und der Meergöttin Thetis. Nach seiner Geburt
wollte ihm seine Mutter die Unsterblichkeit verleihen und
tauchte daher ohne Wissen des Peleus bei nächtlicher Weile
den Knaben in ein Feuer, um das Sterbliche an ihm zu ver-
tilgen, des Tags aber übersalbte sie ihn mit Ambrosia. Doch
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Peleus lauerte ihr einst auf, und als er den Knaben über
dem Feuer zappeln sah, schrie er laut auf und hinderte Thetis,
ihr Vorhaben ganz zu vollenden. Diese verließ nun den Peleus,
um nie wieder das Haus des sterblichen Gemahls zu besuchen,
und tauchte hinab in die Tiefe des Meeres zu ihrem Vater
und ihren Schwestern. Achilles aber war durch das Feuer
unverwundbar geworden bis auf die Fersen, an denen ihn
seine Mutter gehalten hatte, und die deshalb von dem Feuer
nicht berührt worden waren.
Peleus brachte seinen Sohn zum weisen Chiron, um ihn
zu einem Helden heranzubilden. Dieser nährte ihn mit den
Eingeweiden der Löwen und dem Marke der Eber und Bären,
wodurch er stark und kräftig wurde. Dem Achilles war vom
Schicksal ein doppeltes Loos bestimmt worden: entweder sollte
er fern von Waffen und Kämpfen, aber auch unberühmt, in
hohem Alter in der Heimath sterben, oder in der Blüthe der
Jahre mit unsterblichem Kriegsruhm gekrönt, in der Fremde
fallen. Zwischen beiden Lebensloosen hatte er die Wahl.
Nun hatte Kalchas, der Wahrsager im Griechischen Heere,
verkündigt, daß Troja ohne Achilles nicht erobert werden
könnte. Thetis aber wünschte aus mütterlicher Liebe ihren
Sohn vor dem Kriege zu bewahren, damit er, wenn auch ohne
Heldenruhm, in Ruhe und Frieden seine Tage verleben könnte,
und brachte ihn daher zum König.lykomedes auf die Insel
Skyros, wo er in Mädchenkleidern mit den Töchtern des Königs
erzogen ward. Als der Ruf von dem Zuge der Griechen
gegen Troja erscholl, und die Fürsten auch ihn zur Theil-
nahme auffordern wollten, blieb ihnen sein Aufenthalt lange
verborgen, bis es endlich dem schlauen Odysseus gelang, ihn
aufzufinden und zum Kampfe zu bestinimen. Als Kaufmann
verkleidet, kam er nach der Insel Skyros an den Hof des
Lykomedes, und breitete vor den Mädchen schöne Bänder,
Armspangen, Ringe und andere Putzsachen aus, darunter
aber auch Waffen. Die Töchter des Lykomedes griffen
nach den Schinucksachen, Achilles nach den Waffen. Da-
durch verrieth er sein Geschlecht, und der ruhmbegierige
Jüngling folgte gern der Einladung des Odysseus zum Zuge
nach Troja. Dort war sein Heldenarm den Griechen von
wesentlichem Nutzen: er allein erlegte eine Menge von Fein-
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den und verwüstete drei und zwanzig Städte. Leider aber
brach im zehnten Jahre des Krieges zwischen ihm und dem
Völkerfürsten Agamemnon, der ihm seinen Antheil an der
Beute, die schöne Sclavin Briseis^ entriß, ein verderblicher
Zwist aus, der damit endigte, daß sich Achilles mit den Schaa-
ren seiner Myrmidonen, die er aus dem Phthierlande gegen
Troja geführt hatte, von den übrigen Griechen gänzlich trennte,
und von allen Kämpfen gänzlich fern hielt. So lag er denn
thatenlos im Zelte, mit den Klängen der Cither sich die Zeit
vertreibend, sah ruhig dem Kampfe zu, der schon in der Nähe
des Griechischen Lagers tobte, ihn rührte nicht die Noth seiner
Landsleute, und vergebens waren die Worte des beredten
Odysseus, der mit anderen Helden von Agamemnon gesandt,
durch Bitten und Verheißungen den grollenden Göttersohn zu
versöhnen suchte. Schon hatte er beschlossen, in weniger
Tage Frist zum heimathlichen Phthierlande zurückzusegeln, als
ihn der Tod des geliebten Freundes Patroklos aus seiner
trägen Ruhe riß. Patroklos war in Achilles Rüstung gegen
die Troer zum Streite gezogen, diese glaubten den Achilles
selbst zu schauen, flohen nach der Stadt, und viele sanken
unter den Händen des verfolgenden Helden. Doch zu weit
ließ er sich von seiner Kampflust fortreißen: der gewaltige
Hektar selbst stellte sich ihm entgegen, und Patroklos erlag
ihm im Streit.
Als Achilles die Leiche des theueren Gefährten sah, ward
es Nacht vor seinen Augen, mit beiden Händen griff er nach
dem schwarzen Staube und bestreute Haupt, Antlitz und Ge-
wand. Dann warf er sich, so riesig er war, zu Boden und
raufte sich das Haupthaar aus, und sein Jammergeheul schallte
so fürchterlich in die Lüste hinaus, daß seine Mutter die
Stimme des Weinenden vernahm und aus dem Meer auf-
tauchend zu ihrem Sohne eilte. Hier hörte sie sein Leid und
seinen Entschluß, den gefallenen Freund zu rächen. Da aber
seine Rüstung in Hektors Hände gerathen war, begab sich
die Meergöttin selbst in die Wohnung des Hephästos, des
Schmiedegottes, der auf ihre Bitten dem Achilles eine neue
prächtige Rüstung verfertigte. Am bewundernswürdigsten
war der Schild: auf der Wölbung desselben bildete er die
Erde, das wogende Meer, den Himmel, mit Sonne, Mond
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und allen Gestirnen ab: ferner zwei blühende Städte, die
eine voll von Hochzeitsfesten und Gelagen, mit Volksver-
sammlungen, Markt, hadernden Bürgern, Herolden und Obrig-
keiten: die andere von zwei Heeren zugleich belagert; in den
Mauern Weiber, unmündige Kinder, wankende Greise; die
Männer der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt
gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Auf einer
andern Seite Schlachtgetümmel, Verwundete, Kampf um
Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockeres Brach-
feld, mit Bauern und Ochsen am Pflug: ein wallendes
Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die
Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer,
schwellender Trauben, an Phählen von lauterem Silber,
ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehänge
von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten,
und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jung-
frauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon;
mitten in der Schaar ging ein Leierknabe, den aüdere um-
tanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und
Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten
und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen
gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten
ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen
standen Wiederum schuf er eine unmuthige Thaltrift von
silbernen Schafen durchschwärmt: mit Hirtengehägen, Hütten
und Ställen: endlich einen Neigen von blühenden Jünglingen
und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin
schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an
silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise
zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedränge umgab den
Reigen. Um den äußersten Rand des Schildes schlang sich
der Strom des Oceans wie eine Schlange.
Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er
noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein-
schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch
immer klagenden Sohne.
In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit
Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der
nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]